
Madeira – Wandern, Genuss und Meeresbrise
Die Ganz-Jahresinsel bietet vielerlei Genüsse, und das ganzjährig bei milden Temperaturen: idyllische Wanderstrecken und Gärten voller Blütenpracht, traditionelle oder kreativ interpretierte Heimatküche und als (Weg)begleiter die berühmten Weine der Region.
Rasant ansteigende Serpentinen mit spektakulärem Ausblick aufs Meer statt langer Sandstrände: Die Portugal zugehörige Insel protzt nicht mit ihren Reizen, sondern erschließt sich eher auf den zweiten Blick. Dann aber so nachhaltig, dass Besucher leicht zu „Wiederholungstätern“ werden und wiederkommen. Auch in der Hauptstadt Funchal findet man viel Gelassenheit, mischt sich unter die Flaneure in den Altstadtgassen, vorbei an den Auslagen traditioneller Geschäfte und trendiger Designerläden, sitzt an der nahen Uferpromenade in Cafés neben Einheimischen.
Luxuriös residieren
Der ideale Ausgangspunkt für Stadterkundungen, Wanderungen und Ausfahrten über die Insel ist das neue Designhotel Barceló Oldtown Funchal. Mehrere historische Häuser in der Altstadt wurden für die 5-Sterne-Residenz so zusammengelegt, dass das Erscheinungsbild der altehrwürdigen Fassade aus dem 17. Jahrhundert erhalten blieb. Das Luxushotel verbindet modernen Komfort mit Tradition: Überall im Haus erinnern Kunstwerke und Korbflechtereien an die geschichtsträchtige Vergangenheit der Insel. Weil im Barceló einst eine inseltypische Stickerei untergebracht war, erweist man diesem Kulturerbe ebenfalls Referenz: Mit Blick auf Fotos aus den Stickereien Funchals genießen schon die Frühstücksgäste im Restaurant A Bordadeira regionale Köstlichkeiten wie Süßtomaten-Marmelade oder mit Pudding gefüllte Blätterteigtörtchen Pasteis de Nata, das süße Nationalgebäck.
Vom Hotel aus sind es zur Kathedrale und zur Uferpromenade nur wenige Schritte, ebenso wie zur Kabinenseilbahn-Station im Park Almirante Reis. Wer sich einen Überblick übers Urlaubsglück verschaffen will, der schwebt hoch ins Städtchen Monte. Dort wartet der Garten Monte Palace Madeira mit über 100.000 Pflanzenarten aus aller Welt sowie mit einem Panoramablick auf Funchals Hafen auf seine Bewunderer. Es bleibt dem eigenen Geschmack überlassen, ob man den Hügel mit dem Carro de Cesto, einem Korbschlitten, wieder hinabrasen will.
Wanderungen entlang der Levadas
Madeira ist eine Insel aus lange erloschenen Vulkanen. Darauf hat sich eine Flora angesiedelt, die Wanderer von weither anzieht: Lorbeer- und Eukalyptuswälder, Riesenfarne, dazwischen bunte Blumenpracht. Oft begleiten die berühmten Bewässerungsgräben, die Levadas, Wanderer mit ihrem sanften Plätschern. Auf zahlreichen Touren lässt es sich in den Pflanzenreichtun eintauchen. Im Parque Ecológico do Funchal zum Beispiel spaziert man in einer Welt wie aus einem Fantasy-Film: Üppige Bartflechten hängen von gigantisch hohen Bäumen, schräg einfallende Sonnenstrahlen beleuchten Riesenfarne und Stechginster zu einer mystischen Szenerie. Beeindruckend wird’s auch etwas weiter nördlich, auf der Route entlang der Levada do Furado von Ribeiro Frio zum Portela-Pass. Sie gilt als eine der schönsten und abwechslungsreichsten Levada-Wanderungen der Insel samt kleiner Natur-Tunnel, Lorbeerwald und dem Aussichtspunkt Balcoes de Ribeiro Frio.
Wer unten in Funchal die historischen Markthallen Mercado dos Lavradores besuchen will, tut dies am besten noch vor der Wanderung, wenn weniger Touristen unterwegs sind. Im Morgenlicht zeigen sich die 1941 errichteten Markthallen mit ihren zu farbenfrohen Bergen aufgetürmten Früchten und der Bauernmarkt mit seinen großformatigen Azulejo-Kacheln von ihrer schönsten Seite.
Köstlich den Tag beschließen
Am späten Nachmittag bietet sich eine kenntnisreiche Führung bei Blandy‘s samt Verkostung der berühmten Madeira-Weine an. So beschwingt, flaniert man die Rua de Santa Maria entlang, die eher Altstadtgasse als Straße ist. Sie verläuft parallel zur Promenade, vorbei an der einstigen Festung Fortaleza de Sao Tiago – heute ein Museum – und weiter oben zur Kirche Santa Maria Maior. An Gaumenfreuden hat Madeira Traditionelles wie zum Beispiel Stockfisch (Bacalhau) oder den Degenfisch Espada zu bieten, die sich auf den Speisekarten eher rustikaler Lokale wie auch in der gehobenen Gastronomie wiederfinden. Einen Rundum-Blick auf Atlantik und Stadt gibt es als Dreingabe zur feinen Küche des Restaurants im Nini Design Center am Hafen. Richtig trendig geht es im etwas versteckt liegenden Audax zu, in dem man mit einem lokal inspirierten, kreativ interpretierten Fünf-Gänge-Menü und edlen Tropfen aus der Region verwöhnt wird.
Schon ins Bett gehen? Eher nicht, denn die Außenterrasse des Restaurants Noz Café verlockt zu einem Absacker – wahlweise bleibt man abends gleich zum Dinner hier.
Weitere Informationen: barcelo.com
Text: Marion Vorbeck Fotos: ©Marion Vorbeck; Hotel

