Route d´Azur
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Route d´Azur – Eine kulinarische Reise entlang der französischen Riviera

Die kalte Jahreszeit liegt endlich hinter uns, war aber lange genug, um sich in die Ferne zu träumen. Um sonnenverwöhnte Ausfahrten in atemberaubender Umgebung und kulinarische Abenteuer auf höchstem Niveau zu planen. Begleiten Sie uns auf der Genussstrecke von Menton über Monaco nach Marseille entlang der azurblauen französischen Riviera und zu Spitzenköchen wie Mauro Colagreco und Alexandre Mazzia.

Bilder: ©Matteo Carassale; Nicolas Lobbestael; The Maybourne Riviera; MONTE-CARLO Société des Bains de Mer; Matthieu Cellard; Derk Hoberg; David Girard; Philippe Vaures Santamaria

Die Côte d´Azur hat für jeden etwas zu bieten und gilt nicht umsonst als eines der beliebtesten Urlaubsziele der Welt: Kunst, Kultur, feinste Kulinarik, charmante Bergdörfer, kurvenreiche Küstenrouten und Treffpunkt des internationalen Jetsets. Unsere Reise beginnt ganz im Osten Frankreichs, im entzückenden und direkt an der italienischen Grenze gelegenen Örtchen Menton. Und sie startet mit einem kulinarischen Highlight der besonderen Art, blühen hier doch nicht nur die Zitronen, sondern auch die Kreativität des argentinischen Küchenvirtuosen Mauro Colagreco. Dessen kulinarischer Siegeszug begann im Jahr 2001, als er aus seiner Heimat in Richtung Frankreich aufbrach und in mehreren Gourmet-Restaurants, unter anderem bei Alain Ducasse, wertvolle Erfahrungen sammelte. 2006 eröffnete er mit dem Mirazur in Menton schließlich sein eigenes Restaurant samt atemberaubendem Panoramablick auf das Mittelmeer und den richtigen Erfolgsrezepten. Ein Jahr später schon folgte der erste Michelin-Stern, 2009 dann die Ernennung zu Frankreichs „Koch des Jahres“ durch den Gault&Millau – als erster nicht französischer Koch überhaupt. 2019 konnten er und sein talentiertes Team die bis dato erreichten Erfolge nochmals toppen, als die authentische und herzliche Küche des heute 46-Jährigen Spitzenkochs erstmals mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde und das Restaurant weitere weltweite Anerkennung erfuhr. Eine Jury aus über 1.000 Gastro-Experten wählte es an die Spitze der „World’s 50 Best Restaurants“ und damit an den Platz an der Sonne.

Einen solchen hat auch Menton mit seinen durchschnittlich 300 Sonnentagen pro Jahr inne. Diese verwöhnen einerseits die Urlauber hier, sorgen aber auch dafür, dass Colagreco unweit seines Restaurants eigene Gärten bewirtschaften kann, die ihm den Großteil der Zutaten für seine erlesenen Menüs liefern. So spart er nicht nur unnötige Transportwege für Produkte von weither, sondern geht in Sachen Nachhaltigkeit noch weiter. Mit der Zertifizierung als erstes „Plastikfreies Restaurant“ der Welt im Jahr 2020 nimmt er eine echte Vorreiterrolle im Fine Dining Bereich ein.

Im Mirazur ist die Natur das Maß aller Dinge

Das vom Rhythmus der Natur und dem zyklischen Einfluss des Mondes auf unsere Umwelt bestimmte Menü des engagierten Küchenchefs besticht durch gekonnt verarbeitete, saisonale Ingredienzien, die in künstlerisch präsentieren Gerichten münden. So genießen seine Gäste eine mehrstündige Sinnesreise, die von edlen Weinen und der spektakulären Aussicht auf Meer und Menton begleitet wird und ob ihrer geschmacklichen Eindringlichkeit lange in Erinnerung bleibt.

Das Mirazur ist allerdings nicht das einzige Restaurant, das Colagreco, längst auch erfolgreicher Geschäftsmann, inzwischen betreibt. Neben weiteren Betrieben in Frankreich, China und Argentinien zeichnet er in kulinarischer Hinsicht auch für das Ceto im The Maybourne Riviera Hotel, nur ein paar Kilometer weiter westlich an einer von Napoleon gebauten Bergstraße (Route départementale D6007) gelegen, verantwortlich. Und wenn wir im Mirazur noch glaubten, schöner und mit besserer Aussicht könne man gar nicht speisen, belehrt uns jenes Ceto umgehend eines Besseren. Das 2021 eröffnete Hotel steht auf einem Felsen in luftiger Höhe und bietet einen kaum zu überbietenden Blick von Italien und Menton im Osten bis herunter auf Monaco im Westen. Kulinarisch konzentriert es sich auf das Meer und dessen Produkte. Natürlich ganz nach Colagrecos Maxime und nicht ohne sich dabei dem verantwortungsvollen Umgang mit der Fischerei zu verschreiben, Respekt vor den Jahreszeiten zu zeigen und konsequent auf Abfallvermeidung zu setzen.

Im lichtdurchfluteten Gastraum werden verschiedene Degustations-Menüs mit unterschiedlicher Gänge-Anzahl serviert. Alle mit Fisch und Meeresfrüchten, fein aromatisiert mit Algen und mit Salaten aus Seetang oder regionalen Gemüsen kombiniert und so sehenswert wie die Weite des azurblauen Meeres knapp 500 Meter unter dem Restaurant. Kein Wunder, dass es auch hier nur wenige Monate dauerte, bis ein Michelin-Stern im Eingangsbereich als Vorbote für die hier zu erwartenden lukullischen Höchstleistungen prangte.

Etappe 3 –Das Fürstentum Monaco

Zugegeben, auf den ersten Etappen dieser Reise kommen wir nicht weit und stoppen auch im dritten Schritt schon nach wenigen weiteren Kilometern im eben noch von der Panoramaterrasse des Ceto betrachteten Monaco – genauer gesagt im dort gelegenen Hotel Hermitage. Neben einer von Gustave Eiffel gestalteten Lobby sowie Zimmern und Suiten, die in einer eigenen Liga spielen, hat es mit dem Restaurant Pavyllon (1 Michelin-Stern) natürlich auch kulinarische Extraklasse zu bieten. Mit dem beeindruckenden Ausblick über den Yachthafen und erlesenen Gerichten aus der Feder des renommierten Kochs Yannick Alléno, der eine moderne Version der französischen Küche mit Hang zu den hiesigen Produkten serviert, erlebt man hier das berühmte Savoir-vivre, das den französischen Lebensstil so auszeichnet.

Gut gestärkt geht es im Anschluss zurück auf die Straße, auf den letzten Abschnitt dieser Reise, der uns nach Marseille und damit in die zweitgrößte Stadt Frankreichs führt. Wer Zeit hat, nutzt für diese Strecke weiterhin die malerische D6007 entlang der Küste, stoppt in Nizza, Cannes oder dem ehemaligen Fischerdorf St. Tropez, reist mit Ausflügen in die pittoresken Bergdörfern wie Peillon oder Èze zurück in der Zeit oder wandelt auf den Spuren von Matisse und Picasso in den jeweiligen Museen in Nizza und Antibes.

Auf nach Marseille

Angekommen in Marseille, das, streng genommen, gar nicht mehr zur französischen Riviera gehört, lockt der nächste Spitzenkoch mit interessanter Biografie und den höchsten Weihen internationaler Gastro-Kritiker: Alexandre Mazzia, im Kongo aufgewachsen und später Basketball Junioren-Nationalspieler in Frankreich. Als eine Verletzung seine Profi-Karriere verhinderte, startete er 2004 eine äußerst gelungene zweite Laufbahn als Koch. Er lernte bei renommierten Küchenchefs im Mittelmeerraum und eröffnete 2014 sein Restaurant AM in der vor gut 2.600 Jahren von griechischen Seefahrern gegründeten Hafenstadt Marseille. Einen besseren Standort als jenen in der vielfältigen Metropole hätte er wohl kaum finden können, um sein Repertoire voller internationaler Einflüsse stetig weiterzuentwickeln.

Über 30 fantasievolle Gerichte, oft drei in einem Gang kombiniert, serviert der 1,92 Meter große Mazzia in seinen wechselnden Menüs und präsentiert dabei überraschende Aromakombinationen, die stets auf einem Dreiklang des Geschmacks basieren: Exotische Gewürze, Räucheraromen und die Schärfe verschiedener Chilis verbinden seine kongolesische Vergangenheit und die Erinnerungen an die dortigen Angelausflüge mit seinem Vater mit der Gegenwart im sonnigen Marseille – und das äußerst erfolgreich: Mazzia wurde 2019 zum Koch des Jahres in Frankreich gekürt und 2021 folgte der dritte Michelin-Stern für sein Restaurant.

So endet eine anregende kulinarische Reise entlang einer der schönsten Küsten und bei einigen der besten Köche der Welt mit einem weiteren Höhepunkt und nicht ohne das Versprechen, wiederzukommen und die Route d´Azur noch einmal abzufahren. Dann aber in die andere Richtung und mit den unzähligen kleinen Restaurants und Bistros in den verträumten Dörfern entlang des Weges, die uns die einfache Küche der Region versprechen. Bis zum nächsten Mal also, bei einer traditionellen Bouillabaisse – a bientôt!

Alle weiteren Informationen finden Sie unter: 

www.mirazur.fr

www.maybourneriviera.com

www.montecarlosbm.com

www.alexandre-mazzia.com