Whiskey
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Whiskey – Feingeist mit vielen Gesichtern

Von Bourbon über Single Malt bis Rye – hochwertiger Whiskey hat viele Gesichter. Vor allem dann, wenn eine Destillerie ihn so voller Feuereifer brennt, wie High West das in Park City tut. Wir haben einen Blick in die Eichenfässer der Brennerei geworfen und erfahren, woher diese Vielfalt kommt und wie man Whiskey richtig verkostet.

Bilder: ©High West; Olly Bowman; Derk Hoberg

Fermentieren und Destillieren – gängige Verfahren in der Biochemie, aber auch in der Herstellung von Whiskey. Als Biochemiker und Whiskeyliebhaber David Perkins vor gut 15 Jahren eine Destillerie besucht, fallen ihm diese Parallelen auf und er beschließt kurzerhand, eine kleine Garagen-Brennerei in Park City (Utah) namens High West zu eröffnen. 2009 gegründet und 2011 vom renommierten Fachmagazin Whiskey Advocate bereits zum „Whiskey Pionier des Jahres“ prämiert, setzt sich diese Erfolgsgeschichte bis zum heutigen Tag fort.

Immer größer wird das Angebot im Laufe der Jahre, immer feiner die Tropfen der aufstrebenden Destillerie aus dem hohen Westen des USA. Verantwortlich dafür zeichnet Master Blender Brendan Coyle, der mit seinem umfangreichen Whiskey-Wissen regelmäßig für neue Blends sorgt, die einen Preis nach dem anderen einheimsen. Die geschmackliche Abwechslung erzeugt er einerseits über die von Sorte zu Sorte unterschiedlichen Verwendungsmengen von Roggen und gemälzter Gerste sowie der jeweiligen Reifezeit im Eichenfass. Seine limitierten Editionen werden andererseits für eine noch größere Aromavielfalt nach der herkömmlichen Herstellung noch in ehemaligen Wermuth- und Weinfässern gelagert und nur in kleiner Stückzahl produziert. Preislich bewegen sich solche Raritäten dann freilich im höheren Segment, kommen dafür aber mit besonders würzigen Aromen daher.


Info: Whisk(e)y – Mit oder ohne e?

Lange schon wird darüber diskutiert, woher das „e“ im irischen und amerikanischen Whiskey kommt – oder warum die Schotten es weglassen. Der renommierte britische Spirituosen-Experte und Autor Neil Ridley erklärt uns dazu: „Es gilt als wahrscheinlich, dass die Iren die ersten waren, die im 15. Jahrhundert Whiskey herstellten und dass vom damals geläufigen irisch-gälischen Namen Uisce Beatha (Wasser des Lebens) im Laufe der Zeit nur noch das Wort Uisce übrig blieb, das so ausgesprochen wurde, wie wir heute Whiskey sagen. Dass die Schotten das „e“ weglassen liegt an einer kommerziellen Entscheidung schottischer Destillerien im 19. Jahrhundert, um den eigenen vom irischen Whiskey zu unterscheiden.“


Whiskey richtig verkosten

Beim Tasting der verschiedenen High West Blends erklärt Brendan Coyle, worauf man beim Verkosten von Whiskey achten sollte: Wie bei einer Weinprobe wird der Whiskey zunächst im Glas geschwenkt, um die Verdunstungsfläche zu vergrößern. Im Anschluss schnuppert man mit etwas Abstand zum Glas, um der Nase Zeit zu geben, sich an das intensive Bouquet zu gewöhnen. Langsam nähert man sich dann dem Glasrand und kann während des Atmens durch die Nase auch den Mund etwas öffnen, um das Aroma noch intensiver aufzunehmen. Anschließend verkostet man ein kleines Schlückchen und lässt den Whiskey dabei die ganze Zunge umhüllen.

Brendan Coyle

Wer auf diese Weise degustiert, schmeckt beim „High West Campfire“ – passend zum Namen und dank der Reifung im ausgeflämmten Holzfass – starke Raucharomen und beim „High West Double Rye“ eine scharfe Würzigkeit. Der „High West Bourbon“ wiederum verfügt über Karamellnoten und andere süße Aromen, die an Leckereien aus der Kindheit erinnern.

Um die 20 verschiedene Whiskeys produziert High West inzwischen und die Parallelen zwischen Biochemie und der Arbeit in der Brennerei haben sich nicht nur für den Gründer David Perkins bewährt. Auch die zahlreichen Kunden des in den USA äußerst beliebten und auch hierzulande erhältlichen Whiskeys kommen dank seiner vielen Gesichter auf ihre Kosten.

Alle weiteren Informationen unter: highwest.com