Motor

Fotograf Bernhard Schmerl: Autofotografie von oben

Der Fotograf Bernhard Schmerl aus Flonheim in Rheinhessen hat die Vogelperspektive bei der Autofotografie für sich entdeckt und verfolgt dieses Konzept so akribisch wie kein zweiter. Neben kommerziellen Foto-Aufträgen, zahlreichen Projekten und Ausstellungen zieht er immer wieder los um noch mehr Autos von oben abzulichten. Wie es dazu kam, warum er dafür einfallsreich sein muss und welche Tipps er in Sachen Autofotografie auf Lager hat, lesen Sie hier.

Fotos: ©Bernhard Schmerl Photography 

Herr Schmerl, Sie machen spezielle Aufnahmen von Porsche Modellen, Sie fotografieren sie von oben. Wie ist diese Idee entstanden?

Ich habe diese Perspektive vor etwa zehn Jahren für mich entdeckt und tatsächlich sammele ich Aufnahmen von verschiedensten Modellen von oben. Ich war damals in Havanna, im obersten Stockwerk eines Hotels untergebracht und habe die alten amerikanischen Straßenkreuzer von dort oben fotografiert. So kam ich auf den Geschmack und inzwischen habe ich 600 verschiedene Autotypen, von Oldtimern bis Rennwägen, auf diese Art fotografiert.

Porsche
Porsche 935 K2,Eberhard A.Baunach,1977

Was macht die Vogelperspektive für Sie so besonders?

Durch die Aufnahmen von oben konzentriert man sich ganz puristisch auf das reine Design und das kommt gerade bei Porsche so besonders zur Geltung. Vielleicht ist uns die Perspektive so vertraut, weil wir sie aus unserer Kindheit von den Spielzeugautos kennen. Das ist aber eher eine Leidenschaft, eigentlich bin ich Werbefotograf, häufig in Sachen Architektur und Interior, bin schon ein Weilchen dabei und insgesamt recht breit aufgestellt. Die Aufnahmen von oben verwende ich aber auch für Kalender und mache sie auch für private Auftraggeber, die ein solches Bild von ihrem Fahrzeug möchten. Die Fotos werden dann hochwertig für die eigenen vier Wände oder die Garage auf unterschiedlichen Oberflächen produziert.

Bernhard Schmerl

Worauf müssen Sie bei Ihrem ungewöhnlichen Perspektivwechsel achten? Ist die Autofotografie nicht generell schon schwierig genug aufgrund von Lichtspiegelungen im Lack etc.?

Das stimmt, vor allem die große und schräge Windschutzscheibe macht das nicht immer einfach und manchmal muss man das auch retuschieren. Andererseits gehören solche Reflexe in einem gewissen Maße aber auch dazu und wenn es bewölkt ist, sind diese auch nicht so störend. Schwieriger ist allerdings der Standpunkt für diese Aufnahmen. Meistens fotografiere ich die Autos von Brücken herunter und diese kann ich ja nicht einfach verschieben, wenn das Licht nicht stimmt. Ich muss also gut planen, vor dem Shooting recherchieren und einfallsreich sein – vor allem, wenn die Autos nicht stehen, sondern unter der Brücke durchfahren. Das ist in 90 Prozent meiner Aufnahmen der Fall und oft geschieht das zu schnell für ein hochauflösendes Foto. Schon bei Tempo 30 muss ich dann abdrücken, sobald ich die Spitze des Wagens im Sucher sehe. Einmal habe ich deshalb sogar meinen eigenen Oldtimer mit offener Motorhaube hinter die Brücke gestellt, damit die durchfahrenden Fahrzeuge langsamer machen – der Plan ist zum Glück aufgegangen.

Porsche
Porsche 911 SC Targa, 1980

Hätten Sie denn, abgesehen von der Möglichkeit, Sie als erfahrenen Sportwagen-Fotografen zu buchen, noch ein paar abschließende Tipps für Porsche Fahrer, wie Sie ihren Wagen fotografisch bestmöglich in Szene setzen können?

Man braucht natürlich eine gute Location, das ist das erste. Mit einem Teleobjektiv und offener Blende von etwas weiter weg fotografiert, können Sie zum Beispiel den Hintergrund unscharf einstellen, so dass der Porsche im Fokus steht. Auch kann man wunderbar mit dem Licht spielen: Aufnahmen gegen die untergehende Sonne können eine tolle Wirkung haben. Und die traditionellen Aufnahmen, Autos vor einem tollen Gebäude abzulichten, hat auch heute noch etwas. Wenn man den Wagen dann von unten aus der Nähe in seitlicher Ansicht mit einem extremen Weitwinkel fotografiert, bekommt man das Gebäude hinten dran auch noch gut drauf.

Weitere Informationen finden Sie unter www.schmerl-photography.de sowie auf Instagram: bernhard_schmerl_photography